Beitrag zum 24. Ramadan:

Bahaudin Walad empfiehlt seinen Schülern unter Berufung auf Sure 23:98 (und ich nehme meine Zuflucht bei Dir, mein Herr), das Negative mit Besserem abzuwehren, so daß es gelingt,  gleich mehrfach über seinen Feind zu triumphiere:

Zum einen, weil das, was einen Feind ausmacht, nicht seine Haut und seine Knochen sind, sondern der negative Gedanke, den er hegt. Wenn dieser nun aber durch viel Dank zurückgewiesen wird, kann er nicht reflektiert werden.

Zum anderen verliert ein Feind, wenn er keinen Vorteil für sich sieht, schnell das Interesse.

Und drittens: wenn deutlich wird, daß ihm vergeben wurde, wird zugleich auch deutlich, daß seine Vorwürfe Lüge waren und daß er sich im Irrtum befand, denn er hat euch nicht so gesehen, wie ihr wirklich seid.

So begreifen auch die Außenstehenden bzw. nicht unmittelbar Beteiligten, daß er zu tadeln ist und nicht ihr, und kein Beweis beschämt den Gegner mehr, als daß seine Lüge offenkundig wird.

Also lobt ihn sehr durch Danken. So gebt ihr ihm Gift, denn er will eure Mängel aufzeigen, während ihr jedoch eure Tadellosigkeit zeigt.

Über die Geschöpfe zu klagen heißt, über den Schöpfer zu klagen.

Jalaluddin Rumi, Fihi ma Fihi

 

Wer den Menschen nicht dankt, dankt auch Gott nicht. (Hadith)