Beitrag zum 25. Ramadan:

Der letzte Wille

lskandar (Alexander der Große) war noch ein junger Mann, als er mit seinem Heer von Makedonien bis an die Grenzen der bekannten Welt zog, und auf seinem Weg eroberte er Land um Land. Er war noch jung, aber bereits ein großer Krieger, stark, weise und gerecht -da war kein Eroberer, der ihm das Wasser hätte reichen können.

Nachdem er ganz Indien durchquert hatte, kehrte er zurück. Dann zog er in den nächsten Feldzug, kehrte zurück. Zog erneut los -wie die Wellen, die kommen und gehen, sich zurückziehen und dann wieder anbranden. Es zog ihn nach Mesopotamien, was so viel bedeutet wie: ‚zwischen den beiden Flüssen‘ (Euphrat und Tigris) und von dort nach Baghdad, wo ihn der Tod ereilte.
Auf dem Totenbett rief er all die zu sich, die ihm nahe standen und sagte:

,,Der Tod nähert sich, und wie alles auf dieser Welt, so vergehe auch ich bald, doch Ein jeder hat das Recht auf ein Testament, und auch ich habe einen letzten Willen -so tretet näher, damit ihr ihn erfahren mögt.
Mein letzter Wille ist: Wenn ich gestorben bin und ihr mich in den Sarg legt, dann legt nicht meine Hände so, wie es üblich ist und man kennt, sondern laßt sie außerhalb des Sarges. Und wenn die Leute fragen:
‚Warum hat lskandar so gehandelt?‘, dann sagt ihnen: ‚lskandar dessen Reich bis zu den Grenzen der Welt reichte vom Sonnenaufgang bis zum Sonnenuntergang eroberte er die Schatzkammern der Könige der Welt -aber als er diese Welt verließ, da war nichts in seiner Hand, das er mitgenommen hätte.'“

Derwischgeschichte