Beitrag zum 8. Ramadan:

Wertschätzung von “Selbstverständlichem”

Hoch konzentriert kritzelte Noah mit einem frisch angespitzten Bleistift ein paar schwer leserliche Zahlen auf ein Blatt Papier. Seine Mutter war ein wenig verdutzt: „Was schreibst du denn da so eifrig?“ Noah nahm den Zettel, stellte sich kerzengerade vor seiner Mutter auf und überreichte ihr den sorgfältig gefalteten Zettel mit den Worten: „So ist das und nicht anders!“, und versuchte ein möglichst strenges Gesicht zu machen. Sie sah ihren Sohn skeptisch an, aber las den Zettel dennoch sorgfältig durch. Darauf stand: Rechnung: Spülmaschine ausräumen: 1 €, Abtrocknen: 0,50 €, Tisch abdecken: 1,50 € … am Ende eine Summe von 4,50 € heraus.

Die Mutter musste lächeln. „Ich schreib dir auch eine Rechnung!“, grinste sie ihn an. Ein paar Minuten später hielt auch Noah seine Rechnung in der Hand: 8 Jahre Kochen: 0,00 €, 8 Jahre Wäsche waschen: 0,00 €, 37 Hosen geflickt: 0,00 €, 178-mal getröstet: 0,00 €. Zusammen: 0,00 € Noah stand der Mund offen. „Warum?“, fragte er nur, „Deine Rechnung müsste hundert Mal größer sein…“ Die Mutter sagte nur: „Ist sie aber nicht.“ Und drückte ihm 5 Euro in die Hand, „Du hast das Zimmer aufräumen für 50ct vergessen.“